a train of thought - lost

Der unsichtbare Apfel 2

... "Wenn ich ihn trotzdem beschreiben müsste, würde ich wohl sagen, er ist eine Art Liebeskummer." Er lachte beschämt. "Ich liebe die Welt. Doch sie will mich nicht zurücklieben - sie stösst mich ab wie einen ungebetenen Gast. Sie will sich mir nicht erschliessen, auch wenn ich oft denke, eine versteckte symbolik in ihren Ereignissen zu erahnen. Doch jedes Mal, wenn ich ds Puzzle fast zusammengesetzt habe, wird die Welt kalt und mich überkommt ein Gefühl des Getrenntseins. Mich plagt Heimweh nach der Welt, obwohl ich sie durchschreite. Ich vermisse ihre Wärme, auch wenn ich mir tief in meinem Herzen unwürdig vorkomme, sie zu empfangen."

Lange war es still. Igor war überrascht von seinen eigenen Worten und noch dabei, über sie nachzudenken, als die Frau anfing zu sprechen: "Du übersiehst etwas. Das, was du als Liebeskummer bezeichnest, ist nur ein Symptom. Du trägst einen Dorn mit dir herum, der dich davon abhält, das eigentliche Verhältnis zu sehen, das du zur Welt hast. Die Welt nimmt dich nicht auf, weil du sie nicht hineinlässt. Du sagst, sie stosse dich ab, aber du bist es, der sie abstösst. Du führst etwas sehr Dunkles mit dir. Du sagst, du seist verliebt, doch etwas in deinem Verliebtsein stimmt nicht."


Robert Gwisdek

6:04 p.m. - 2015-03-27