a train of thought - lost

Metaphysik der Röhren

Am Anfang war das Nichts. Und das Nichts war weder leer noch unbestimmt; es verlangte nach nichts anderem als sich selbst. Und Gott sah, dass es gut war. Für nichts auf der Welt hätte er irgendetwas erschaffen. Das Nichts genügte ihm nicht nur, es erfüllte ihn.
Gottes Augen waren ewig offen und starr. Wären sie geschlossen gewesen, hätte das nichts geändert. Es gab nichts zu sehen, und Gott sah nichts. Er war voll und dicht wie ein hartes Ei, mit dem er auch die runde Form und die Unbeweglichkeit gemein hatte.
Gott war die vollkommene Zufriedenheit. Er wollte nichts, bemerkte nichts, erwartete nichts, bemerkte nichts, verleugnete nichts und interessierte sich für nichts. Das Leben war in solchem Masse erfüllt, dass es kein Leben war. Gott lebte nicht, er existierte.
Seine Existenz hatte keinen für ihn wahrnehmbaren Anfang gehabt. Manche grossen Bücher beginnen mit einem Satz, der so unauffällig ist, dass man ihn sogleich vergisst und den Eindruck gewinnt, seit Anbeginn der Zeit in diese Lektüre vertieft zu sein.


Metaphysik der Röhren

10:22 p.m. - 2016-03-04